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Tag der gewaltfreien Erziehung

  • DIE KITA
  • Gewaltfreie Erziehung

Anti-Stress-Bälle, Barfusspfade, Kasperl-Theater: Mit vielen Aktionen war der Aktionstag des Deutschen Kinderschutzbunds am 30. April in den Notbetreuungen der DIE KITA-Kindertagesstätten präsent. Gerade in Pandemiezeiten mit hohem Stresspotential verdienen das Recht auf gewaltfreie Erziehung und auch die „kleinen Helden“ selbst besondere Aufmerksamkeit.

Nicht immer ist sie laut. Sie kann auch leise sein. Doch sicher ist: Die Corona-Krise macht sie stärker.  Gewalt, gerade auch in der kindlichen Erziehung, hat viele Facetten: Neben körperlichen Schlägen verletzen auch Demütigungen, Liebesentzug oder Herabsetzungen die Kinder dauerhaft. Es gibt sie überall, auch hier in Kulmbach. Aus diesem Grund haben einige Notbetreuungen der DIE KITA-Kindertagesstätten den „Tag der gewaltfreien Erziehung“ am 30. April zum Anlass genommen, Kinder für dieses Thema und ihre Rechte zu sensibilisieren.

Der Johann-Eck-Kindergarten in Kulmbach beispielsweise hat daraus eine ganze Projektwoche gemacht: In vielen Gesprächen überlegten die Mitarbeitenden gemeinsam mit den Kindern dabei erst einmal, was „Gewalt“ bedeutet sowie wo und wann sie vorkommt. Schnell merkten die Mädchen und Jungen: Gewalt ist nicht immer gleich sichtbar und hat vor allem etwas mit Gefühlen zu tun. Mit Hilfe selbstgestalteter Gefühlsbilder und Gefühlskarten, Wutbällen und philosophische Einheiten kamen sie so mancher Emotion auf die Spur. Wie kann man starke Gefühle ohne Gewalt äußern? Ideen fanden sie dazu in Geschichten, Bilderbüchern, bei verschiedenen Sinneserfahrungen, Kinderyoga oder Legetischen mit verschiedenen Materialien. Am Ende der Woche bildete ein Kaspelthater zu diesen Themen einen krönenden Abschluss der Woche.

Gewalt hat viele Formen

Obwohl das Recht auf gewaltfreie Erziehung eigentlich selbstvertsändlich sein sollte, ist es erst seit 2006 im Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) verankert. Dort heißt es im Paragraph 1631 Abs. 2: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ Diese Norm gilt für Eltern und alle Personen, die das Kind pflegen, erziehen und beaufsichtigen. Neben körperlicher und psychischer Gewalt bereitet zudem die wachsende mediale Gewalt von Cybermobbing dem  Deutschen Kinderschutzbund Sorge. Er tritt dafür ein, die Ursachen von Gewalt zu bekämpfen und ausreichende Maßnahmen zur Vermeidung von Gewalt gegen Kinder einzurichten.

Die Corona-Pandemie bringt jedoch viele Faktoren mit, die Gefahr von Gewalt verstärken können: Räumliche Enge und Isolation, Kontaktbeschärnkungen und oft finanzielle Sorgen belasten viele Familien. „Auch solche, die vorher unauffällig waren. Die Kinder spüren den großen Stress und sind häufig die Leidtragenden“, weiß Elke Wuthe, Leiterin der DIE KITA zu berichten.

Helden-Shirts für die Kinder

Auch im Kindergarten Fölschnitz standen deshalb die eigenen Gefühle im Mittelpunkt: Die Mädchen und Jungen in der Notbetreuung haben beispielsweise Anti-Stress-Bälle und Gefühle-Uhren gestaltet. Auf verschiedenen Barfußpfaden haben sie gute und schlechte Gefühle benannt. Auch die Krippenkinder haben sich beteiligt. Als Highlight gelten jedoch die selbstbemalten „Helden-Shirts“. Das Logo wurde dabei eigens von einer Kindesmutter entworfen. Das gesamte Team dankt daher KreaSion Grafikdesign. Doch die zu-Hause-gebliebenen Kinder sind nicht weniger heldenhaft: Sie können sich ihre bunte Mut-mach-Tüte vor dem Kindergarten selbst abholen und ebenfalls eine Überraschung erleben.

Die Leiterin der DIE KITA-Kindertagesstätten hat Verständnis für die Sorgen und Nöte vieler Familien in der Pandemie, ist jedoch auch besorgt, wie sich diese auf die Kinder auswirken. Sie rät daher Eltern bei Konflikten: „Sprechen Sie das Verhalten Ihres Kindes und Ihren eigenen Ärger darüber an – und das in direktem Kontakt und mit möglichst ruhiger Stimme. Zeigen Sie ihm Alternativen auf, wie es sich in Zukunft in derselben Situation anders verhalten könnte.“ Wichtig dabei ist, dem Kind mit Respekt zu begegnen und nicht seine gesamte Person in Zweifel zu ziehen. Wenn möglich sollten Eltern sich auch selbst kleine Auszeiten schaffen – gerade in Zeiten der Pandemie – und sich aber auch nicht schämen, Hilfe zu suchen und diese anzunehmen.

Hilfsangebot

Während die DIE KITA die Werte und die Arbeit des Deutschen Kinderschutzzentrums teilt, ist deren Partnerfirma im Diakonie Verbund Kulmbach, die Geschwister-Gummi-Stiftung selbst ein Kinderschutz-Zentrum. Ziel und Aufgabe des Kinderschutz-Zentrums ist es, Gewalt gegen Kinder durch die Entwicklung, Anwendung und Weitervermittlung von speziellen, an den Ursachen von Gewalt ansetzenden Hilfen abzubauen, zu verhindern und vorzubeugen. Der Kinder- und Jugendhilfeträger bietet mit Kinder- und Jugendwohngruppen, Ambulanten Hilfen und und vielen weiteren Hilfsangeboten ein starkes Fundament für den Kinderschutz.