Müsli mit Obst oder Kernen, mit Milch oder Joghurt, mit… in jedem Fall bitte mit den Getreideflocken. Gerade dreht ein Mädchen die Getreidemühle, die anderen Kinder im hauseigenen Kindercafé warten schon darauf. Heute bereitet ein Teil der Vorschulkinder „Wackelzähne“ frischen Joghurt, buntes Obst und kleine Hörnchen zu – genauso, wie es die Abstimmung der Mädchen und Jungen wenige Tage zuvor ergeben hatte. Dazu gibt es Saftschorle. Mit Hilfe von Bildkärtchen können die Kinder auf diese Weise Lebensmittel und Snacks auswählen, diese zubereiten, anrichten und dabei auch neue Geschmacksrichtungen ausprobieren. Von Bananenmilch über Ananas hinzu Rühreiern oder Porridge ist alles dabei: „Viele Kinder entdecken so eigene Vorlieben“, erklärt die zuständige Fachkraft Ivonne Stricker. „Ein Kind mag lieber rohes, pures Obst, ein anderes mit einem Dip und wiederum ein anderes am liebsten als Mus.“
Ivonne Stricker: „Es schmeckt anders, wenn es selbst geschnitten ist.“
Nicht immer spielt dabei die Optik eine Rolle: Je nach Konstellation im Kindercafé-Vorbereitungs-Team entstehen Obst-Gesichter, Obst-Salat oder schlichte Früchte-Reihen. „Vielmehr zählen das Selber-Aussuchen, das Selber-Zubereiten und die Gemeinschaft“, beobachtet die Erzieherin, die meist nur eine Moderatorenrolle innehabe. „Es scheint tatsächlich zuzutreffen: Es schmeckt anders, wenn es selbst geschnitten ist.“
Das tägliche Angebot verspricht neben dem Genuss aber auch Lernen: Gemeinsam sprechen die „Wackelzähne“ über Vitamine und Nährstoffe, über Zucker und andere Süßungsmittel. „Es darf natürlich auch mal Süßes geben,“ verrät die Erzieherin. „Aber in Maßen und die Kinder haben auch gelernt, dass man Speisen zum Beispiel mit Honig auf natürliche Weise süßen kann.“ Auch Weizenmehl werde in der Küche oft und gerne durch Dinkelmehl ersetzt.
Eine wichtige Rolle spielt außerdem die Beziehung zu den verwendeten Lebensmitteln. Woher kommen sie? Im Garten der Einrichtung pflegen die Kinder ein eigenes Hochbeet. Sie sähen und pflegen die Pflanzen, bis sie Kräuter, Gemüse und kleine Früchte ernten können. Dass diese von Jahreszeit zu Jahreszeit variieren, begreifen die Mädchen und Jungen dabei schnell. Regelmäßig holen sie zudem Eier vom örtlichen Bauernhof Grampp. Auch selbstgebackenes Brot erhalten sie dort. „Solche Spaziergänge vermitteln ein erstes Bewusstsein für den Ursprung der Nahrung, machen Appetit und Lust auf Lebensmittel“, weiß Brigitte Sintenis-Herr, die Leiterin des Kindergartens.
Vorsicht bei der Lebensmittelauswahl
Sich „gesund“ zu ernähren, wie es der bundesweite „Tag der gesunden Ernährung“ zeigen möchte, scheint also einfacher zu sein als noch vor zwanzig Jahren? Nicht unbedingt, weiß Ivonne Stricker aus dem DIE KITA-Kindergarten Fölschnitz. Einerseits ermögliche ein viel breiteres Lebensmittelangebot die Zubereitung vieler gesunder und abwechslungsreicher Gerichte. „Auf der anderen Seite gibt es eine Fülle an scheinbar gesunden Fertigprodukten. Scheinbar, weil diese oft gar nicht so gesund sind, wie ihre Beschreibung oder die Medien vermitteln.“ So rät sie etwa Eltern, bei der Auswahl von Lebensmitteln auf Fett- und Zuckeranteile zu achten.
Kooperation von Kindern, Eltern und Kindertagesstätte
Die Familien sind es auch, die das Thema der gesunden Ernährung im Kindergarten Fölschnitz mittragen. So kaufen diese etwa nach Absprache einzelne Lebensmittel für das Kindercafé ein oder unterstützen bei Projekten wie der Aktion „Wir füllen eure Brotzeitdose“ im vergangenen Jahr. „Wenn alle gemeinsam, das heißt Kinder, Eltern und Kindertagesstätten, der gesunden Ernährung Raum geben, alle mitausprobieren und mitgestalten können, dann wird das für alle ein Genuss. Wir legen heute den Grundstein für eine gute Entwicklung und ein sensibles Bewusstsein unserer Kinder für die eigene Gesundheit.“
Auch in allen anderen DIE KITA-Kindertagesstätten kommt der gesunden Ernährung ein hoher Stellenwert zu. Als einer der ersten Träger in Stadt und Landkreis Kulmbach beteiligt sich die DIE KITA zudem an dem Schulfruchtprogramm des Freistaates Bayern und wird von zugelassenen Lieferanten mit einer ausgewogenen Mischung von frischem Obst und Gemüse beliefert - bevorzugt regional und saisonal.
Der „Tag der gesunden Ernährung“ wurde vom Verband für Ernährung und Diätik e.V. (VFED) ins Leben gerufen und soll dem Thema einer gesunden und bewussten Ernährung einen festen Platz im öffentlichen Bewusstsein sichern.