Kindgerecht, aber voller Deutlichkeit: Die Kinder des DIE KITA- Paul-Gerhardt-Kindergartens erinnern gemeinsam mit Schülern des Beruflichen Schulzentrums Kulmbach am Donnerstag, den 9. Dezember um 10 Uhr, öffentlich an die „Internationalen Menschenrechte“. Am Rathaus am Marktplatz in Kulmbach werden die Treppenstufen mit besonders für Kinder bedeutsamen Rechten versehen werden.
Hast du ein Bett, in dem du warm und trocken schläfst? Hast du die Möglichkeit, zum Arzt zu gehen, wenn du krank bist? Für viele Menschen in Deutschland scheinen die Antworten selbstverständlich. Doch die Mädchen und Jungen des DIE KITA- Paul-Gerhardt-Kindergartens und des Beruflichen Schulzentrums Kulmbach wissen, dass das nicht für alle Menschen, insbesondere Kinder, auf der Welt gilt.
Um diejenigen Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurden, wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen, werden die Kinder und Jugendlichen am Donnerstag, den 9. Dezember, um 10 Uhr am Rathaus am Marktplatz öffentlich daran erinnern. Sie werden dort die Stirnseiten von sieben Treppenstufen mit Auszügen von besonders für Kinder bedeutsamen Rechten versehen – mit bewusst provozierenden Fragen wie „Eine Ohrfeige schadet nicht?“ Dabei soll Artikel 19 den Schutz vor Gewaltanwendung, Misshandlung und Verwahrlosung gewährleisten.
Am 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, findet dieselbe Aktion an und mit den Treppenstufen im Paul-Gerhardt-Kindergarten statt.
Zusammen mit der UNESCO-Projektgruppe des Beruflichen Schulzentrums Kulmbach haben die Kinder im Vorfeld des Projekts spielerisch die Inhalte der Menschenrechte erfasst. Es wurden 7 Menschenrechte ausgesucht. Diese wurden genauer besprochen und gehört, was die Kinder davon bereits wissen und was für sie selbstverständlich ist, aber leider nicht für alle Kinder dieser Erde. Die Kinder erhielten zur Wortfassung der einzelnen Artikel ein Bild zur Veranschaulichung, tauschten ihr Vorwissen aus und sprachen altersgerecht darüber. Zur Vertiefung haben die Schülerinnen und Schüler außerdem ein Memory entwickelt.
„Aus einem Recht muss auch eine Pflicht wachsen.“ Monika Hoffmann, Leiterin des Paul-Gerhardt-Kindergartens. „Wir möchten mit dieser Aktion darauf aufmerksam machen, dass in unserem Land die Menschenrechte für alle Menschen geachtet werden. Wir wollen aber auch zeigen, dass dies nicht für alle Menschen dieser Welt gilt“, betont die Leiterin des Paul-Gerhardt-Kindergartens Monika Hoffmann. „Deshalb ist es wichtig, dafür und füreinander einzustehen. Aus einem Recht muss auch eine Pflicht, besonders auch für den Schutz der Kinder, wachsen.“ Auch in Deutschland haben Kinder nicht immer eine Lobby, die sich für ihr natürliches Menschenrecht einsetzt.
Seit 2012 ist der Paul-Gerhardt-Kindergarten eine UNESCO-Projekt-Einrichtung. In Zusammenarbeit mit dem Beruflichen Schulzentrum Kulmbach, ebenfalls UNESCO-Projekt-Schule, arbeiten die Kinder und Jugendlichen in einem ganzjährigen Projekt an Inhalten zur Umsetzung der UNESCO-Ziele. Die Schüler-Kinder-Tandems lassen einen intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch zu und sind für beide Seiten gewinnbringend. Das entwickelt eigenverantwortliches Handeln und fördert den "Blick über den Tellerrand".
Mit dem „Internationalen Tag der Menschenrechte“ erinnern die Vereinten Nationen daran, dass diese Rechte weltweit immer wieder verletzt werden. Die Menschenrechte gelten für jeden Menschen, überall auf der Welt. Sie bilden die Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben.
Infobox:
„Wo beginnen die universellen Menschenrechte?
An den kleinen Orten, nahe dem eigenen Zuhause.
So nah und so klein, dass diese Orte auf keiner Weltkarte zu finden sind.
Die Nachbarschaft, in der wir leben, die Schule oder Universität, die wir besuchen, die Fabrik, der Bauernhof oder das Büro, in dem wir arbeiten.
Das sind die Orte, wo jeder Mann, jede Frau und jedes Kind gleiche Rechte, gleiche Chancen und gleiche Würde ohne Diskriminierung sucht.
Wenn diese Rechte hier nicht gelten, gelten sie nirgendwo.“
Zitat von Eleanor Roosevelt, Erste Vorsitzende der UN-Menschenrechtskommission