Von außen laden die bunten Frühlingsbilder an den Fenstern der DIE KITA-Kindertagesstätten zum „Kind-sein“ ein: Doch statt gruppenübergreifenden Freundschaften spielt im Inneren die Bärengruppe in ihrem Zimmer, statt einer Vorschulstunde in einer Gemeinschaft mit allen Gleichaltrigen fehlen immer wieder Kinder, das Frühlingsfest mit den Eltern entfällt in diesem Jahr. Die Mitarbeitenden dagegen unternehmen doppelte Anstrengungen, um den Kinder ein „Loslassen“ und Unbeschwertheit zu vermitteln. „Es fehlt so Vieles, was zur Kindheit dazu gehört“, so Elke Wuthe, Leiterin der DIE KITA. Der heutige Aktionstag „Tag der Kinderbetreuung“ erinnert zwar an die außergewöhnlichen Leistungen des Fachpersonals in den verschiedenen Einrichtungen, doch neben hohem Planungs- und Organisationsaufwand und einer Tätigkeit nahe am Kind, sorgen sich viele der DIE KITA-Mitarbeitenden um die Entwicklung der Kinder selbst.
Drei- bis Sechsjährige nahezu alle extern betreut
Viele der rund 150 Mitarbeitenden im aktiven pädagogischen Dienst, das heißt Erzieherinnen und Erzieher, Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, haben den Wandel der Kinderbetreuung in den letzten Jahren und Jahrzehnten hautnah miterlebt: Aus einer reinen Betreuung wurde eine liebevolle Begleitung der Kinder, die großen Wert auf Förderung, Bildung und soziales Lernen der Kinder legt. Derzeit besuchen über 800 Kinder die 15 verschiedenen Einrichtungen der DIE KITA, die coronabedingten Notbetreuungen sind auch mit über 400 Kindern gut besucht. In den Krippen der DIE KITA werden etwa 230 Kinder ab sechs Monaten betreut, in den Kindergärten sind dies rund 460 Kinder drei bis sechs Jahre alt. Die Horte bieten derzeit rund 110 Schülerinnen und Schülern ab der ersten Klasse ein reichhaltiges Nachmittagsprogramm. Die Auslastung der verschiedenen Einrichtungen ist im bayernweiten Vergleich sehr hoch, zeigt sie doch deinen deutlichen Bedarf an einer flexiblen außerelterlichen Kinderbetreuung. Belief sich der Betreuungsanteil der unter drei-Jährigen Ende 2019 auf 33 Prozent, so lag die Quote der drei- bis sechsjährigen zu diesem Zeitpunkt bei rund 94 Prozent. In der Altersgruppe sechs bis zehn betrug diese über die Hälfte (Quelle: Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales).
Bildungsorte und Ausgleich
Die Angebote der DIE KITA helfen den Eltern zunächst aus organisatorischer Sicht dabei, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung miteinander vereinbaren zu können – gerade in Zeiten des Doppeltverdiener-Modells. Inhahtlich steckt jedoch viel mehr dahinter: KIndertageseinrichtungen sind Bildungsorte, die als erste organisierte Institutionen die familiäre Bildung und Erziehung ergänzen und unterstützen. Elke Wuthe betont: „Ausgangspunkt und Begründung einer positiven Entwicklung des Kindes ist und bleibt die Familie, denn sie ist der primäre Ort für die soziale-emotionale Entwicklung und legt damit den Grundstein für ein lebenslanges Lernen.“ Doch die Kindertagesstätten sind ein wichtiger Baustein zur Ergänzung, aber auch zum Ausgleich von Bildungserfahrungen neben der Familie, denn gerade in der frühen Kindheit werden die wesentlichen Basiskompetenzen für das Leben erworben und somit die Weichen für die Zukunft gestellt. Das heißt konkret: Es lernt selbstbestimmt zu agieren und entwicklungsangemessen dafür Verantwortung zu übernehmen. „Außerdem lernen sie mit anderen zu kommunizieren und zu kooperieren. Auch die Ko-Konstruktion, das voneinander lernen steht im Mittelpunkt der Einrichtungen.“ Die rund 150 pädagogischen Mitarbeitenden der DIE KITA arbeiten nach modernen Konzepten, die eine gesunde Entwicklung der Kinder fokussieren und sowohl neue Erkenntnisse aus der Forschung als auch die gesellschaftlichen Anforderungen der Zeit berücksichtigen. Sie stärken die Mädchen und Jungen jeden Tag neu in ihren Kompetenzen – je nach Entwicklungsverlauf, Bedürfnissen und Ressourcen der Kinder mit unterschiedlichen Akzenten. Das erfordert nicht nur ein hohes Fachpotential, sondern vor allem eine genaue Beobachtungsgabe und Empathie.
Pandemie bremst soziales Lernen aus
Des Weiteren bilden sich alle Mitarbeitende regelmäßig zu bestimmten pädagogischen Themen fort, um angemessen auf die Lebenswelt der Kinder reagieren zu können. Diese wird durch die Pandemie und ihren Einschränkungen wie etwa der Notbetreuung in Kindertagesstätten massiv beeinflusst: „Kinder brauchen soziale Kontakte außerhalb der Familie. Kinder brauchen andere Kinder: um miteinander zu spielen, um miteinander zu lernen, um Freundschaften zu schließen und auch um „miteinander streiten zu lernen“, so Elke Wuthe. Das soziale Lernen, das heißt das Lernen in einer Gemeinschaft, eingebettet in emotional bedeutsame Beziehungen, spielt eine sehr wichtige Rolle für Kinder.
Dieses Wissen prägt, zusammen mit zahlreichen Hygienemaßnahmen und der Unsicherheit einer möglichen Infektion, den Alltag der Mitarbeitenden in den Kindertagesstätten. Viele Aktionen und Angebote können nicht durchgeführt werden, das offene Konzept vieler Einrichtungen seit über einem Jahr nicht. Dabei sind es gerade das Ziel einer gesunden Entwicklung der Kinder, das Berufsethos sowie die eigene Motivation, die den Beruf des Fachpersonals ausmachen. Sie geben jeden Tag ihr Bestes, um ihrem Leitbild gerecht zu werden.